1 "Cyberlola" - Albrecht Maurer
2 "Lola rennt - nicht immer" - Albrecht Maurer
3 "Schützenfest" - Albrecht Maurer
4 "Hommage a Bela Bartok" - Theo Jörgensmann
5 "X – Motion" - Albrecht Maurer
6 "La Reunion" - Albrecht Maurer
7 "C&A" - Theo Jörgensmann
8 Urwelle "Lento Allegro" - Christopher Dell
9 Urwelle "Vivo" - Christopher Dell
10 Urwelle "Quasi Una Fantasia" - Christopher Dell
11 Urwelle "Andante" - Christopher Dell
12 Urwelle "Deciso" - Christopher Dell
Theo Jörgensmann
Albrecht Maurer
Klaus Kugel
Christopher Dell
Kent Carter
Denis Colin
Benoît Delbecq
Barre Phillips
Christian Ramond
Bobo Stenson
Wolter Wierbos
Christine Chapman
Camilla Hoitenga
Bernhard Kösling
Anja Schmiel
BEV Music AG 2303016-2 - 13 tracks -
total time 76:34 - 2000
"Die Kulturabteilung Bayer hat in Verbindung mit dem WDR zwei herausragende Musiker aus NRW - der Geiger Albrecht Maurer und der Klarinettist Theo Jörgensmann - beauftragt, einen aktuellen Einblick in ihr gegenwärtiges kammermusikalisches Schaffen zu geben. Ein Projekt, dass den Jazz als zeitgenössische improvisierte Kammermusik darstellt" Reiner Ohle
Unter dem Titel European Echos wurden im Erholungshaus Leverkusen vier Konzerte realisiert. Der Sampler dokumentiert diese Reihe und gibt einen Überblick über den Reichtum eines neuen kreativen Genres.
Improvisierte Kammermusik ist ein möglicher Begriff für ein Genre, das sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Es wurde von einem neuen Musikertypus kreiert, der sowohl komponiert als auch improvisiert und interpretiert und sich somit durch ein ganzheitliches Musikverständnis auszeichnet. Er ist offen für Spielformen verschiedenster Art und trägt eine große Mitverantwortung für das musikalische Ergebnis. Die Musiker, die dieses Genre prägen, haben eine neue Vielfalt an musikalischen Wurzeln, die in ihrer Musik zum Ausdruck kommen soll. Charakteristisch ist die Emanzipation des Klanges bzw. die Gleichberechtigung jedes tonalen und atonalen Geschehens sowie die Loslösung von der Erfüllung groß angelegter formaler Zusammenhänge. So wird der Weg frei für einen neuen Prozeß der Demokratisierung, für Aspekte des kommunikativen und kollektiven Musikerfindens,
Die hier vorgelegten Arbeiten zeigen eine breite Palette möglicher Spielarten mit unterschiedlich genauen Vorgaben. Freie Improvisation mischt sich mit verschiedenen Konzepten von abstrakten Notenvorgaben über programmatisch konzipierte Handlungsverläufe bis hin zur großangelegten Gleichzeitigkeit auskomponierter und improvisierter Materialien.
European Echos beschreibt ursprünglich den Widerhall des amerikanischen Jazz durch Europäische Stim-men in den 70 er Jahren. Heute hat sich der Begriff der "Improvisierten Musik" in Europa eta-bliert, Spielformen kommen aus aller Welt, und treffen auf eine zunehmende Öffnung Euro-päischer Musiker, die sowohl fremdländisches als auch traditionelles Gedankengut reflektieren, auf der Suche nach einer neuen globalen Musiksprache.
European Echos wird so zu einem Symbol für die Erneuerung und Vitalisierung unserer Ge-genwartsmusik durch "weltmusikalische" Einflüsse. Dabei entstehen europäische Reflektionen voll assoziativer Kraft, auf imaginären Reisen gesammelt, durch kompositorische Anreize wachgerufen.
Stücke 1-3 "Albrecht Maurer Trio Works"
Albrecht Maurer Trio Works stellt Ausschnitte aus der Suite "Von der Leichtigkeit des uner-träglichen Seins" vor. Schwerpunkt sind Filmvorlagen, die sowohl Leichtigkeit als auch Mo-mente unerträglichen Seins. Eine "Programmusik für improvisierende Musiker", bestehend aus 6 Teilen von denen 3 hier vorgestellt werden.
1 "Cyberlola" (Ausschnitt 1.Satz) - Albrecht Maurer
auskomponierte Gestalt nach der Idee der "Lola" *, mit verschiedenen Solisten (hier nur die Violine), die auf ihre jeweils persönliche Art das Steuer übernehmen, Kadenzen, Umspielungen und Längen gestalten. Im Charakter der unerträglichen Leichtigkeit eines Prologs.
2 "Lola rennt - nicht immer" (2.Satz) - Albrecht Maurer
Programmatische Notenvorlage, frei nach der Dramaturgie des Films "Lola rennt" von Tom Tykwer. Eine konkrete musikalische Form wird dem Film entsprechend drei Mal durchlaufen. Dabei führen kleine geplante Richtungsänderungen zu neuen improvisierten Handlungsverläufen.
3 "Schützenfest" (2.Teil des 4.Satzes) - Albrecht Maurer
Als einzige Vorgabe diente der Satz "zu spielen ist eine Fantasie im Charakter von Jacque Tati`s "Schützenfest". Ergebnis ist ein Musikstück von kompositorischer Dichte, das trotzdem kollektiv entdeckt wurde, quasi vom Himmel fiel und in drei Köpfen gleichzeitig landete.
* Lola ist für Maurer eine Form, in der notierte Teile, die athmosphärisch miteinander verbunden sind, mehrfach durchlaufen werden. Mit jeder Wiederholung sammeln sich Erkenntnisse und Erfahrungen, die zu musikalischen Veränderung führen.
Stücke 4-5 Jörgensmann, Maurer, Colin, Phillips
Das Quartett kreiert eine abstrakte Kammermusik zwischen Notenkontext und freien Räumen, die in einem losen Zusammenhang stehen, und dessen dramaturgischer Handlungs-verlauf von der ästhetischen Kraft der Improvisatoren bestimmt wird.
4 "Hommage a Bela Bartok" - Theo Jörgensmann
Hommage a Bela Bartok ist der Versuch, folkloristische Farben und Stimmungen mittels Im-provisation neu zu beleben. Aus einer minimalistisch schwebenden Einleitung entwickelt sich ein kraftvolles Kollektiv, das in ein Thema führt, dessen Klarheit und folkloristische Stimmung an Bartok erinnert.
5 "X – Motion" - Albrecht Maurer
Schlüssel zu diesem Stück ist eine kleine Sammlung von "Loops", die unterschiedlich lang sind. Diese werden simultan gespielt, wodurch im Verlauf immer neue Gleichzeitigkeiten entstehen. Die sich kreuzenden Beziehungen inspirieren ein Thema (die Lust am Gegenteil) sowie zwei Duo Begegnungen.
Stücke 6-7 Maurer, Jörgensmann, Stenson, Carter, Kugel
Das Quintett – Projekt begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen organischer musikalischer Kraft. In Momenten intensiver Gegenwartswahrnehmung kann diese Kraft entstehen. Die Aufmerksamkeit des Musikers ist dabei nicht gezielt auf ein bestimmtes Vorhaben gerichtet, sie ist nach allen Seiten offen. Die hier vorgestellten Kompositionen suchen nach imaginären Schlüsselreizen, um den Zustand "ungefilterter" Wahrnehmung wachzurufen. Der Zustand höchster Gegenwartsintensität ermöglicht jene kammermusikalische Dichte im Schwebezustand zwischen den verschiedenen musikalischen Welten.
6 "La Reunion" - Albrecht Maurer
La Reunion ist eine Insel im indischen Ozean mit einer gigantischen Vulkan-Landschaft. Für Maurer ist sie ein Symbol für die Gegenwärtigkeit der Kraft unseres Planeten. Ein fruchtbares tropisches Paradies auf brodelnder Lava. Die Musik ist von lieblichen Bildern geprägt, in denen die Kraft der "Mutter Erde" gegenwärtig ist.
7 "C&A" - Theo Jörgensmann
Das Kaufhaus C&A ist ein Symbol für die intensive Gegenwart unseres spielerischen Potentials. So wie die Mozart-Kugel neben dem Sockenwühltisch heimisch ist, sind unsere musikalischen Wurzeln hier gleichwertig in der Gegenwart präsent.
Stücke 8-10 Christopher Dell Urwelle mit
Theo Jörgensmann Quartet New Third Stream Project
Am Ende des Samplers steht eine von Theo Jörgensmann in Auftrag gegebene Komposition.
Das Werk "Urwelle" von Christopher Dell erstreckt sich über einen weitgespannten, offenen Bogen. Dell legt mit seinem Werk ein optionales Zeitzellengefüge vor, welches ermöglicht, Improvisatoren und Interpreten nicht additiv sondern interaktiv in ein musikalisches Gesamtgefüge einzubinden. In der Konsequenz entsteht eine osmotische Verbindung von Klangvisionen und rhythmischen Raumperspektiven. Einem Rhizom gleich gelingt es dem Werk, die Schichten sich nicht nur überlagern, sondern auch ineinander Wurzeln schlagen zu lassen. Dell geht es hierbei um ein metaphorisches Procedere, ein Sichbewegen an den Rändern des Eigentlichen, um im Zwischen zum Wesentlichen vorzudringen. Die "Urwelle" sucht nicht, sie findet.
Stücke 8 -12, Christopher Dell Urwelle
8 "Lento Allegro"
9 "Vivo"
10 "Quasi Una Fantasia"
11 "Andante"
12 "Deciso"
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